Artikel: OpenStreetMap in Israel and Palestine – ‘Game changer’ or reproducer of contested cartographies?

Kürzlich ist ein Artikel von mir in der Zeitschrift Political Geography erschienen, der die Geschichten von OpenStreetMap in Israel und Palästina miteinander vergleicht.

Der Beitrag setzt an zwei widersprüchlichen Ausgangsbeobachtungen an: einerseits findet eine Öffnung und Egalisierung kartographischer Praktiken im Web 2.0 statt, andererseits existiert in Israel/Palästina eine lange Tradition konflikthafter und antagonistischer Kartographien. Im Zentrum des Artikels steht die Frage, inwiefern durch OSM eine Fortschreibung oder eine Neuaushandlung umkämpfter Kartographien in Palästina und Israel stattfindet.

Hierfür wird die Genese von OSM in Israel und in Palästina anhand zentraler Entwicklungslinien und Debatten aufgearbeitet. Dabei werden, einem mixed-methods-Ansatz folgend, data mining Verfahren und geostatistische Analysen der OSM-Datenbank mit qualitativen Interviews sowie Auswertungen zahlreicher weiterer Dokumente der OSM community verknüpft.

Im Ergebnis zeigt sich, dass OSM in der Region von israelischen Mappern dominiert ist, während sich bislang keine palästinensische OSM-community gebildet hat. Als eine wichtige Ursache für diese ungleiche Beteiligungsstruktur wird das ground-truth-Paradigma von OSM angesehen, also einer Richtlinie, nach der Dinge kartiert werden sollen, die auch tatsächlich vor Ort sichtbar sind. Dieses Vorgehen impliziert die unhinterfragte Kartierung bestehender materieller Raumstrukturen und stößt daher eher bei einer israelischen Perspektive auf die Region auf Akzeptanz als bei einer palästinensischen.

Die Folge ist, dass die Daten von OSM in israelisch kontrollierten Gebieten (dazu zählen beispielsweise auch die jüdischen Siedlungen im Westjordanland) meist detailreicher sind als in palästinensischen Gebieten. Auf diese Weise schreibt sich die fragmentierte politische Geographie der Region wie ein Fußabdruck in die Daten (und die Karten) von OSM ein, ohne dass OSM selber ein Austragungsort des Konfliktes zwischen PalästinenserInnen und Israelis wäre.

Der Artikel ist hier zu finden:

Bittner, C. (2017): OpenStreetMap in Israel and Palestine – ‘Game changer’ or reproducer of contested cartographies? In: Political Geography 57, 34–48.

(Wer keinen Zugriff auf die Zeitschrift hat, kann mich gerne nach einer privaten Kopie fragen: christian.bittner[at]fau.de)

 

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Seminar Geodatenbank-Analysen

GDBA

Im Wintersemester 2014/15 habe ich am Institut für Geographie der Uni Erlangen-Nürnberg das Seminar „Geodatenbank-Analysen“ angeboten.

Wir haben dort am Beispiel der Datenbank von OpenStreetMap, exemplarisch Wege zur Erschließung, Exploration, Analyse und Visualisierung von Geodaten aufgezeigt. Dabei sollten nicht zuletzt auch soziale Dimensionen der Daten und die forschungsmethodischen Implikationen einzelner Verarbeitungsschritte deutlich werden.

Es wurde auf freie open-source-GIS-software wie Quantum GIS und PostGIS zurückgegriffen.

Als Abschlussarbeiten haben die Studierenden, anhand von selbstgewählen Fallbeispielen, gesellschaftliche Aspekte von OpenStreetMap durch Datenbank-Abfragen untersucht. Einige dieser Arbeiten werden hier zusammengestellt.

 

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Artikel: Wie gestalte ich eine Karte?

Auf Anfrage der studentischen geographischen Fachzeitschrift entgrenzt habe ich einen kurzen, praxisorientierten Beitrag zur Gestaltung von Karten geschrieben. Darin habe ich versucht zu zeigen, warum es kein Pauschalrezept zu Kartendesign geben kann. Hinter jeder Karte stehen ganz viele Entscheidungen, die nicht „richtig“ oder „falsch“ getroffen wurden, sondern „mehr oder weniger angemessen“ hinsichtlich des Verwendungszwecks der Karte. Dieses Argument habe ich anhand einiger Beispiele veranschaulicht. Zudem verweist der Artikel auf einige hilfreiche vertiefende Texte, Datenquellen und Tools.

Den Artikel findet Ihr hier:

Bittner, C., 2015. Wie gestalte ich eine Karte? entgrenzt (10), 59–63.

Die lesenswerte Gesamtausgabe der Zeitschrift gibt es hier.

Lieben Dank nochmal an das engagierte entgrenzt-Team.

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Beiträge aus Lehrforschungsprojekten zu Crisis Mapping und E-Partizipation

crosspost von Geoweb-Studien.org

Im aktuellen Band der Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft sind zwei Aufsätze erschienen, die wir gemeinsam mit Master-Studierenden im Rahmen einer Lehrforschung erarbeitet haben. Die Lehrforschung lief unter dem Titel „Potentiale und Grenzen kollaborativer Kartographieprojekte im Krisenmanagement und in der Stadtentwicklung.“ Die Studierenden bildeten zwei Arbeitsgruppen zu den Themen Crisis Mapping und Stadtentwicklung. Das Projekt zu Crisis Mapping wurde von Georg Glasze und Cate Turk betreut. Hier haben sich die Studiereneden mit kollaborativer Krisenkartographie im Rahmen der politischen Umbrüche in Libyen und Syrien auseinandergesetzt:

Schmitt, M., Gottschlich, F., Schäfer, W., Turk, C., Glasze, G., 2014. Crisis Mapping – Eine empirische Untersuchung zu Strukturen und Praktiken partizipativer Krisen- und Konfliktkartographien während der Umbrüche in Libyen und Syrien 2011–2013. Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft 60, 57–76.

Im Projekt zur Stadtentwicklung haben die Studierenden, betreut von Benedikt Orlowski und mir Potentiale und Grenzen der E-Partizipation in stadtplanerischen Prozessen erforscht:

Franz, K., Haidl, Isabella, Hartmann, Kerstin, Lehnhoff, F., Riedmann, S., et al., 2014. E-Partizipation als neuer Impuls in stadtplanerischen Prozessen? Von den Visionen der Stadtplanenden zu den Utopien der BürgerInnen. Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft 60, 43–56.

Vielen Dank nochmal an alle Beteiligten für das Engagement!

Zudem finden sich in dem Band weitere Artikel zu digital-geographischen Themen, von Sarah Elwood, Benjamin Hennig, und weiteren mehr…

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„Diverse crowds, diverse VGI – comparing OSM and WikiMapia in Jerusalem“ – Vortrag auf dem AAG Annual Meeting in Chicago

crosspost von Geoweb-Studien.org

Gemeinsam mit Tim Elrick habe ich die letzte Woche in Chicago auf dem US-amerikanischen Geographentag (AAG Annual Meeting) verbracht. Dies war eine Mega-Veranstaltung mit fast 10.000 TeilnehmerInnen und 4500 Vorträgen in fünf Tagen. Teilweise fanden dort fast 100 Sessions gleichzeitig statt (eine Session dauert 100 Minuten und beinhaltet etwa fünf Vorträge). Eigentlich ist die Geographie zwar so weit ausdifferenziert, dass man sich innerhalb seines eigenen Themenfeldes ein halbwegs überschaubares Tagungsprogramm zusammenstellen kann. Aber wehe dem, der sich wie wir mit Kartographie, GIS, dem GeoWeb und (Big) Spatial Data beschäftigt. Hier bestand ein unbeschreibliches Überangebot. Ich habe bei einer Durchsicht des Programms ganze 106 Sessions gefunden, die sich diesen Themen zuordnen lassen. Selbst aus unserer, eher kritisch-sozialwissenschaftlichen, Perspektive auf die Thematik waren noch etliche Sessions relevant (eine Zusammenstellung findet sich hier). Muki Haklay hat auf seinem blog seine Notizen zu vielen dieser Vorträge gepostet (hier, hier, hier und hier).

Tim und ich haben Vorträge in der Session „OpenStreetMap Studies“ gehalten. Der Aufhänger der Session war die Beobachtung von Muki Haklay, dass OSM häufig voreilig mit der übergeordneten Kategorie „Volunteered Geographic Information“ (VGI), also nutzergenerierten Geodaten allgemein, gleichgesetzt wird. Die Vortragenden waren daher aufgefordert, die Vergleichbarkeit und Verallgemeinerbarkeit von OSM-bezogenen Forschungen zu diskutieren. Der Titel meines Vortrags lautete „Diverse crowds, diverse VGI – comparing OSM and WikiMapia in Jerusalem.

Folie1

Hier habe ich zunächst meine OSM-Fallstudie zu Jerusalem präsentiert, wonach auf OSM die israelisch-säkular geprägten Viertel weitaus besser kartiert sind als israelisch-ultraorthodoxe und arabische Viertel. Diese Studie habe ich mit Daten aus WikiMapia reproduziert, wobei überraschender Weise ein ganz anderes Ergebnis entstanden ist: auf WikiMapia gibt es deutlich mehr Daten zu den arabisch-palästinensischen Vierteln Jersualems als zu den jüdisch-israelischen. Ich habe daher die Vermutung aufgestellt, dass sich auch die soziale Zusammensetzung der beiden mapping communities unterscheidet. All dies stützt letztlich Muki Haklays These, dass man von OSM nicht automatisch auch auf andere crowdsourcing-Kartierprojekte schließen darf. Hinter dem Begriff VGI verbirgt sich eine Vielfalt unterschiedlicher Formen von Geodaten, die möglicherweise von sehr unterschiedlichen Menschen generiert werden.

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Was war doch gleich das Internet? Diskussionsforum „GeoForschung mit und zu neueren Medien“ im Rahmen der IfL-Forschungswerkstatt

crosspost von Geoweb-Studien.org

Am 26.-27.02. hat am Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig die erste IfL-Forschungswerkstatt stattgefunden. Dabei handelt es sich um ein neues Tagungsformat, das den Fokus auf methodische, methodologische und konzeptionelle Fragen legt – eindeutig eine Leerstelle in der deutschsprachigen Geographie. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Zugänge in der raumbezogenen Forschungspraxis: beobachten, reflektieren, ausprobieren.“

Im Rahmen der Forschungswerkstatt durfte ich zusammen mit Lea Bauer und Stephan Pietsch ein Diskussionsforum moderieren, mit dem Titel: „GeoForschung mit und zu neueren Medien: Internet, Web-Kartographie, (Geo-)Datenbanken, Filme.“
Unter den 14 TeilnehmerInnen waren mehrheitlich Promovierende, aber auch Master-Studierende und Post-Docs mit heterogenen theoretischen Perspektiven und Forschungshintergründen – von der verkehrsgeographischen Analyse urbaner Fahrradkultur bis zur Klimawandelfolgenabschätzung.

Das Forum verlief – wie die gesamte Tagung – in sehr entspannter und ungezwungener Atmosphäre. Zunächst haben Lea, Stephan und ich unsere Forschungsthemen und empirischen Zugänge dargestellt und mit den TeilnehmerInnen diskutiert (Lea Bauer arbeitet zu web-Karten politischer Initiativen, Stephan Pietsch zu Raumbildern in Filmen und ich zu web 2.0-Geodatenbanken in Palästina/Israel). Anschließend haben wir Gruppendiskussionen zu übergeordneten Fragen von Methodik und Methodologie internet- und filmbezogener Forschung geführt.

Christian Bittner - Geoforschung mit und zu neueren Medien

Christian Bittner – Geoforschung mit und zu neueren Medien; © Leibniz-Institut für Länderkunde 2014

Es war vorhersagbar und durchaus beabsichtigt, dass wir in diesem Rahmen eher Fragen aufwerfen und nicht beantworten konnten. Im Nachgang lese ich aus der Diskussion drei grundsätzliche und miteinander verbundene Problemkomplexe durch begriffliche Unschärfen für internetbezogene Forschungen heraus (ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Intersubjektivität):

1. Ontologie – oder: was war doch gleich das Internet?
Im Aufbau des Workshops haben wir „das Internet“ als ein (Massen-)Medium unter verschiedenen anderen dargestellt (bspw. Radio, Zeitungen, Fernsehen). Aus dieser Perspektive neigen wir häufig dazu, „internet-bezogene Forschung“ oder „online-Forschung“ als ein irgendwie zusammenhängendes Feld zu begreifen. Ich zum Beispiel fühle mich innerhalb der Geographie mit Leuten verbunden, die „auch zu irgendwas mit Internet“ forschen. Diese Sichtweise ist jedoch (zu?) stark verkürzt, denn je nach Fragestellung oder Blickwinkel können wir uns unter „dem Internet“ sehr verschiedene Dinge vorstellen (etwa eine Infrastruktur, ein Medium, ein Raum, ein Netzwerk, ein normatives Ideal). Selbst wenn man sich im weitesten Sinne auf eine dieser Perspektiven einigt – also etwa „online-Forschung“ aus einer mediengeographischen Perspektive betreibt – beinhaltet dies keine automatische Übertragbarkeit zwischen den jeweiligen Forschungsthemen oder Feldzugängen. Denn das Internet, als eine Art Meta-Medium, beinhaltet sehr unterschiedliche Medienformen (textuelle, visuelle, audio-visuelle, graphische, …). Kurz: Die Idee von „online-Forschung“ kann den Blick auf die Heterogenität hinter dem Begriff verstellen. Es spricht ja auch niemand von „offline-Forschung“.

2. Welche Rolle spielt das Internet eigentlich im Forschungsprozess?
Der Titel unseres Workshops lautete „Geo-Forschung mit und zu neueren Medien…“ So ein Titel ist schnell dahingeschrieben und uns war im Vorhinein nicht wirklich bewusst, wie viele (meist bodenlose) Fässer durch „mit“ und „zu“ geöffnet werden können. Das Internet kann nämlich im Forschungsprozess sehr unterschiedliche Rollen einnehmen. Zunächst spielt es vermutlich bei uns allen eine große Rolle im Wissenschaftsalltag (Recherche, Kommunikation mit KollegInnen, ggf. Textproduktion in cloud-Umgebungen, etc.). Es kann aber auch als Quelle oder Speicher für empirische Daten dienen; oder als Forschungsumgebung (etwa für online-Ethnographien); oder gar als Forschungsobjekt (hiermit spiele ich auf grundsätzliche Fragen zum Verhältnis von Internet und Gesellschaft an). Dann kann ich natürlich das Internet auch noch zur Kommunikation von Forschungsprozessen und -ergebnissen nutzen (bspw. durch einen blog wie diesen hier). Alle diese möglichen Rollen des Internets im Forschungsprozess schließen sich nicht gegenseitig aus – für meine Arbeiten bspw. haben sie alle eine gewisse Relevanz. Sie werfen aber jeweils sehr unterschiedliche Fragen auf: etwa von eher technischen EDV-Kompetenzen, über ethische Richtlinien zum Umgang mit personenbezogenen Informationen bis hin zu methodologischen und theoretischen Problemen bei der Konzeptualisierung und Untersuchung unserer Forschungsgegenstände.

3. Repräsentativität und Reichweite – was sagen online-Daten eigentlich aus?
Insbesondere bei nutzergenerierten Daten wissen wir häufig nicht, wen oder was diese tatsächlich repräsentieren. Bei einer Analyse von mehreren Tausend twitter-Nachrichten kann ich zwar eine beeindruckende Datenmenge verarbeiten, aber ich kann nicht ohne weiteres davon ausgehen, dass diese Stichprobe dem repräsentativen Querschnitt irgendeiner Gesellschaft oder soziodemographischen Gruppe entspricht. Auch haben wir meist begrenzte Anhaltspunkte zu den situativen Entstehungshintergründen der Daten. Welche Aussage kann ich also auf der Grundlage meiner Auswertung treffen? Der diffuse Begriff der „communities“ oder „crowds“, die hinter diesen Plattformen vermutet werden, suggeriert oft irreführende Einheitlichkeit, Vergleichbarkeit und Verallgemeinerbarkeit. Was also ist meine Stichprobe – und aus welcher Grundgesamtheit ziehe ich sie eigentlich? „Online-Forschung“ läuft hier schnell Gefahr, unzulässige Schlüsse zu ziehen.

Diese Punkte sind weder neu noch besonders originell. Sie können letztlich als Mahnung zur strengen Überprüfung der eigenen Annahmen, Kategorien und Begrifflichkeiten verstanden werden, bevor diese sich durch leichtfertig dahingeschriebene und -gesagte Thesen und Neologismen verselbstständigen. In dieser Hinsicht handelt es sich dann auch nicht mehr um „online-spezifische“ Forschungsprobleme, obwohl ich dennoch glaube, dass sie hier besonders markant auftreten.

Geoforschung mit und zu neueren Medien

Geoforschung mit und zu neuren Medien – Grübeln und Zweifeln am Ifl; © Leibniz-Institut für Länderkunde 2014

Danke also an alle TeilnehmerInnen für die Anstöße zum fruchtbaren Grübeln und Zweifeln. Und danke an das IfL für die Forschungswerkstatt als neue Plattform, um von nun an regelmäßig und kollektiv zu grübeln und zu zweifeln (aber nicht als community, was immer das sein soll).

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„Mit offenen Karten“ vertauscht Kirgistan und Tadschikistan

Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Aber solche Dinge müssen früher oder später passieren. So wie man irgendwann, kurz vor der Pubertät vielleicht, mit einer Mischung aus Trauer und Schadenfreude entdeckt, dass Eltern Fehler machen, nicht in jedem Fach aus dem Stegreif Nachhilfe geben können und manchmal Sachen frei erfinden. Nicht, dass man sie danach unbedingt weniger ernst nimmt oder weniger gern hat, aber das kindliche Grundvertrauen weicht nach und nach einer halt etwas weniger kindlichen Beziehung mit der Aussicht und Hoffnung, einander auf Augenhöhe begegnen zu können, irgendwann dann.

So ist es mir heute passiert. Mit offenen Karten, Vater und Mutter Und Heiliger Geist Der Schönen Karten, Die Interessante Geschichten Erzählen, hat Tadschikistan mit Kirgistan verwechseltAusscchnitt MOK Zentralasien_20150111Hier noch bis zum kommenden Samstag zu sehen, etwa ab Minute 6:40.

Verständlicherweise sind Mapfails eine beliebte, gern auch virale Zwischendurchunterhaltung für Kartenaffine (Inspiration gibt’s hier und hier und an tausend anderen Orten mehr). In diesem Fall muss ich nur zugeben, dass meine Trauer die Schadenfreude überwiegt. Und nicht nur, weil ich per wissenschaftliche und standesamtliche Geburtsurkunde aus der Zentralasienecke komme. Und geschenkt, wenn kritische Kartographen mir gleich sagen, dass Karten auch nur von Menschen gemacht werden. Ach menno, irgendwann müssen wir halt alle erwachsen werden.

 

 

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Von Kirchen und Moscheen – religiöse Andachtsstätten in OSM

In einem kleinen Forschungsprojekt schaue ich mir gerade die Verbreitung des tags ‚places of worship‘ (religiöse Andachtsstätten) in OpenStreetMap näher an.

Die erste Karte zeigt die Verbreitung der verschiedenen Weltanschauungen in Deutschland, wie sie von OpenStreetMap-Aktiven gemappt wurden:

Places of worship in Germany (OSM data)

Religiöse Andachtsstätten in Deutschland (OSM-Datenbasis) Places of Worship in Germany (on basis of OSM data)

Ziemlich christlich könnte man denken – dabei muss man jedoch bedenken, dass

  • hier nur Daten auftauchen, die von mir einer Weltanschauung eindeutig zugeordnet werden konnten
  • die Daten natürlich nicht die Verteilung der Gläubigen darstellen, sondern nur der Bauten der Gläubigen
  • und zuletzt natürlich nur die Bauten wiedergeben, die von OSM-Aktiven tatsächlich gemappt wurden.

Gerade letzter Punkt ist eklatant: bei einem Vergleich der amtlichen Daten mit OpenStreetMap-Daten fällt auf, dass die OSMler noch lange nicht am Ende sind: amtlicherseits sind 60.244 Kirchen und Kapellen in Bayern verzeichnet (und hier sind nur die christlichen Andachtsstätten überhaupt erfasst); in OSM finden sich dagegen gerade mal 9.358 Andachtsstätten für alle Weltanschauungen in Bayern.

Nicht-christliche Religionsgemeinschaften gehen auf dieser Karte völlig unter, daher habe ich auf der nächsten Karte die Andachtsstätten der beiden größten Konfessionen in Deutschland (römisch-katholischen und evanglisch-lutherischen Glaubens) mal ausgeblendet:

Non-dominant religious places of worship  in Germany

Andachtsstätten, von religiösen Weltanschauungen, die nicht römisch-katholischen oder evanglisch-lutherischen Glaubens sind

Erstaunlich dürfte die große Anzahl an anderen religiösen Weltanschauungen sein, die die Karte dominieren – diese reichen von den Zeugen Jehovas über die neuapostolische Kirche bis hin zur „Ersten Vereinigten Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters in Deutschland“. Diese anderen Weltanschauungen sind in OSM ziemlich häufig vertreten. Unrepräsentiert in OpenStreetMap dürften aber –  trotz relativ großer Anzahl muslimischer Einträge auf dieser Karte – insbesondere die Moscheen sein: hier gibt es nur 297 Einträge von insgesamt 30207 weltanschaulich identifizierten Einträgen zum tag „places of worship“ in OSM; das sind nicht mal 1% aller Einträge, diesen stehen knapp 5% gläubige Muslime in Deutschland gegenüber (ja, ja, ich weiß schon: das erste sind Bauten, das zweite Menschen; es gibt aber dennoch vielleicht eine Hinweis auf ein mögliches Potenzial).

Zum Schluss noch ein Vergleich römisch-katholischer und evanglisch-lutherischer Andachtsstätten in Deutschland:

Protestant and Catholic places of worship in Germany

Römisch-katholische und evangelisch-lutherische Andachtsstätten in Deutschland

Nachdem Katholiken nicht unter dem Verdacht stehen, aktivere Mapper zu sein als Protestanten, zeichnet diese Karte ein nettes Bild der Verteilung der beiden Kofessionen in Deutschland – oder wenigstens ihrer architektionischen Gebietshoheit…

Wer es wissenschaftlicher mag, hier ein Aufsatz der kürzlich zum Thema erschienen ist:

Elrick, Tim (2014) Sozialwissenschaftliche tag-Analyse mit OpenStreetMap-Daten am Beispiel religiöser Andachtsstätten in Deutschland. Kartographische Nachrichten 64:152–156.

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Warum Karten immer politisch sind – Kritische Kartographie bei „The West Wing“

Die US-Drama Serie „The West Wing“ setzt sich mit dem Regierungsalltag im Weißen Haus auseinander. In diesem „Zentrum der Macht“ (so der Titel in der deutschen Übersetzung) bleiben gelegentliche Auseinandersetzungen mit Karten natürlich nicht aus.

Hier zwei Ausschnitte der Serie, die uns verdeutlichen, warum jede Karte immer politisch und streitbar ist und daher niemals als ein  „Abbild der Erdoberfläche“ verstanden werden sollte (eine Definition, die man nicht nur auf Wikipedia, sondern auch in geographischen Fachlexika bis heute noch finden kann).

Holy Land Map

Eine satirische Auseinandersetzung mit der politischen Brisanz von Karten in Israel/Palästina: es gibt keine neutralen, unschuldigen oder objektiven Karten in einem  Umfeld, wo zwei sich ausschließende Nationalismen jeweils ständig darum bemüht sind, ihre ewige Verbundenheit zum Heimatland nachzuweisen. Jede Karte wird daher immer bei mindestens einer Seite auf Ablehnung stoßen. Das muss hier auch der US-Präsident lernen. Gewissermaßen ist dieses Video eine schöne  Einführung zu meinem Dissertationsthema (Web 2.0-Kartographie im Nahostkonflikt), weswegen ich es auch zu Beginn meines Vortrags in Toronto im Juli abgespielt habe.

Why are we changing maps?

Hier können wir sehen, dass auch die gewohntesten kartographischen Konventionen, wie die Projektion der Karte oder der Umstand das Norden oben und Europa in der Mitte ist, ideologische Implikationen haben und nicht bloß auf technische Ursachen reduziert werden können. Flächentreue Darstellungen wie die umstrittene Peters-Projektion können ein sehr ungewohnte Bilder der Erde vermitteln, besonders wenn sie auch noch gesüdet sind, also Norden unten ist.

Dieses Hinterfragen von Karten aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive hat sich die „Kritische Kartographie“ zur Aufgabe gemacht, die in den 1980er Jahren in der US-Amerikanischen Geographie entstanden ist, und seit einigen Jahren vermehrt auch von der deutschen Geographie Anklang findet. Einführend dazu:

Glasze, G. (2009): Kritische Kartographie. In: Geographische Zeitschrift 97 (4), S. 181–191

 

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Vortrag: Old Game new Rules? Web 2.0 Mapping in Israel/Palestine

Ich habe letzte Woche (23.-24.07.) am hochinteressanten Workshop „Mapping Transnational Space“ an der York University in Toronto, Kanada, teilgenommen.

Der Workshop thematisierte Kartierungen transnationaler Räume aus einer kritischen Perspektive. Regionale Schwerpunkte lagen auf den Grenzen Nordamerikas, der Europäischen Union sowie von Palästina/Israel. In der letztgenanten Session haben Jess Bier und ich jeweils einen Vortrag gehalten. Jess hat ein Kapitel aus ihrer Dissertation vorgestellt, in welchem sie die Einführung einer „professionellen“ nationalen palästinensischen Kartographie in der Phase nach den Oslo-Verträgen untersucht hat.

In meinem Beitrag habe ich eine zentrale Argumentationslinie für mein Dissertationsprojekt „Web 2.0-Kartographie im Nahostkonflikt“ vorgestellt. Hier die Folien und das Skript des Vortrags:

I‘m working on a PhD project titled „web 2.0 cartography in the middle east conflict“.

What I present you here is a central line of argumentation for that project. However, so far I haven‘t done much empirical research to back the assumptions I‘ll make today. So all of this is still in a rather preliminary state and I‘ll of course be happy to hear critical comments and new ideas.

The title of my presentation is „old game new rules? Web 2.0 mapping in Israel/Palestine“

What old game am I talking about?

In the context of the Middle East Conflict, which is, at its core, a conflict about territory, maps have always been of highest political importance. The course of national borders, the selection and signature of certain places and even the language of textual map elements are political choices a cartographer makes during the creation of a map. Each of these elements contains codes, indicating whether a Palestinian or an Israeli landscape is represented on a map. The conflict has, unsurprisingly, a long and rich tradition of contested cartographies from various actors and perspectives. It started, I shall argue, with Zionist maps from the late 19th century onwards to help establishing a Jewish state. Drawing on a mythical semi-secular interpretation of the bible, early Zionists combined divine elements with a modern nationalist agenda. Thus, the land which god promised to his chosen people should serve as a territorial base for a modern secular Jewish state. To this end, a strong geographical imagination was constructed, portraying Palestine as an empty and uninhabited land waiting for its right masters to return home at last.

This slide shows a Zionist poster from the year 1947, made to convince European survivors of the holocaust to immigrate to Palestine instead of the US. On the left side of the poster a refugee stands frightened in front of the dark, grey, foggy and unfriendly skyline of, probably, New York City. On the right hand side, in contrast, he determinedly marches into a cartographic illustration of Palestine which shows the land colored, sunny, and empty. The text on the left side means ”He [the Jew] has already forgotten, and is going into a new exile! Jew, remember that every exile leads to destruction” while on the right side it says “Enough! I want to go home!”[1]

The portrayed image had been distilled in the famous Zionist phrase “A Land without a People for a People without a Land”.

Until today, both Israeli and Palestinian maps follow this rhetoric of ignoring and silencing the other. Be it in official Israeli maps that wiped away the green line, or maps of the Palestinian authority which do not name the state of Israel, nor any cities that have been founded there since Ottoman times.

By using these examples I do not intend to reduce the conflict to a question of territorial authority. Nor do I want to oversimplify Israeli or Palestinian nationalist movements. Indeed both nationalisms are contested and challenged from within “their own society” as much as from “the other side”. What I want to emphasize here is how sensitive the issue of mapping is in this context, because every attempt to map one side has worked at least partially to violate the right of existence of the other. Both nationalisms are in their territorial dimension absolutely incompatible, as the iconic ‘geobodies’ of Israel and Palestine illustrate (next slide).

Although mechanisms of exclusion can be found in every map in (or of) the world, the cartographic discourse in the context of Israel/Palestine is heavily challenged and contested – I think more than in most other places.

Due to high technological and educational access barriers to cartography, the conflictive tradition of maps between Palestinians and Israelis has long been dominated by relatively established and institutionalized actors. This can be said about the early Zionist organizations, and of course the state of Israel. As far as I know, a nationalist Palestinian cartography had not been established until the 1970s…

…when the organizations Fatah and PLFP[3] created first counter-maps in the aftermath of the October War 1967. This poster was made by the Fatah in 1978, showing a map of whole Palestine in Arabic which ignores Israel or any Jewish presence completely.

Summing up, what characterizes the old game of maps in the Middle East conflict is

  • Maps in this context are highly political
  • There has been a long and rich tradition of contested cartographies
  • And, most important for what follows: mapmaking has long been dominated by relatively established and institutionalized actors

In what follows now I argue that this old game is recently being played by new rules, as cartography is being transformed in the internet. This affects foremost the constellations of involved actors in cartography.

The term web 2.0 refers to developments of the internet since around 2000. Generally spoken, it describes a growing degree of interactivity due to new opportunities for users to create or modify contents of the web themselves, instead of just receiving, or consuming them. Think of examples like Wikipedia or Facebook, where all contents are user generated via crowdsourcing. Traditional distinctions between producers and consumers or professionals and amateurs often become fuzzy and contested in this environment. One prominent example for such a rearrangement of established structures is the realm of cartography. In recent years with the rise of online mapping platforms, mapping has been performed increasingly by non-professionals. Web 2.0-mapping is thus leading to a renegotiation of power relations and actor-networks in the realm of applied cartography.

In the following, I’ll show different types of web 2.0-maps to give an overview both, of the technological spectrum of web 2.0-maps and the contents of the maps, showing new ways to map the region or the conflict itself.

First example: map mashups

A mashup is a combination of data sets from external sources on one’s own website. To create a map mashup, you integrate a basemap into your website, which can be derived from several services (eg. GoogleMaps, BingMicrosoft or OpenStreetMap) and you layer data onto it, usually as dots. The only condition is that the data contains geotags, i.e. information on latitude and longitude. I give you two examples for map mashups of Israel/Palestine:

This silde shows a map from the website „Kan Garim“ (meaning “living here” in hebrew). Kan Garim is a webpage for the Israeli housing market. The yellow placemarks on the Google basemap symbolize available tenements in Israel. The subset shows Jerusalem and its surroundings. One can recognize from the course of the green line (dashed in grey), that the website offers rental properties on both sides of the internationally recognized border. Needless to say, the website is only in Hebrew language and is not designed for Palestinian dwelling seekers. I argue that this map potentially lowers emotional thresholds for Israeli citizens to become settlers in the West Bank. By doing so, it is a highly political map, created off-side the classical realms of cartography.

Here is a map mashup from the website of Zochrot, an Israeli activist organization which tries to raise attention for the Nakba in the Israeli public sphere. On a basemap from OpenStreetMap this map shows Arab villages that have been destroyed during or after the first Arab-Israeli war 1948/49. Thus, this map is a time-hybrid in a sense, displaying a current representation of Israel (the OSM-basemap) and confronting it radically with “the Palestinian others”, that the Israeli society has tried to swamp out for more than half a century. The destroyed and concealed proof that there never was a land without a people is suddenly back in the Israeli present.

Another type of web 2.0-maps are collaborative basemaps. The basemaps which map mashups employ can be created or modified by “the crowd”. In this case they have to cope with the complexity and ambivalence of mapping Israel/Palestine in specific ways. The most famous and, certainly most important, example for such an editable basemap is the project OpenStreetMap. In the OSM standard layout Mapnik, nametags appear in the official language of a state. Accordingly, places in Israel are spelled in Hebrew letters, and in the Palestinian territories in Arabic. However, there are exceptions from this pattern. This slide shows, once more, a subset of Jerusalem and its surroundings. We can see that the old city of Jerusalem has, indeed, an English label. Jewish settlements in the West Bank are named in Hebrew, just as Arab villages in Israel. Thus, with regard to place-names, OSM seems to acknowledge Jewish settlements as part of Israel (in fact OSM is not a Zionist propaganda organization and the matter more complex, we could discuss this later if you like. But still, this is the map you get and it supports the Israeli narrative in the described sense).

The concept of crowdsourcing can be applied to map mashups as well, resulting in, what is called, a crowdmap. The Palestine Crisis Map is such a crowdmap. It tries to portray events of human right violations in Israel/Palestine. The dots on the map represent such events, which are geo-located and associated with the categories on the right side. By zooming into the map, the big dots become disaggregated, until, on a local level, each dot represents only one event. Thus, the numbers in the big dots stand for the respective amount of aggregated events. The green button „submit a report“ in the upper right corner is an invitation to help feeding content to the map. Thus, by harvesting the crowd, the map tries to fulfill a journalist function: to tell what is happening on the ground and to visualize the spatiality of the conflict in a very specific way.

My last example for web 2.0 cartography are web-GIS-platforms

Web-GIS platforms provide the widest range of options to create or modify maps on the internet. Here one can generate map mashups without any coding skills, but also much more than that. Spatial data sets can be created, combinedly edited, processed and visualized in manifold ways on these platforms, which guarantee the functionality of a simple but straightforward integrated GIS software package. There are several of these platforms on the web and their “agenda“ is neatly summarized on the page of MapBox: „make beautiful maps, share them anywhere“. Some central ‘spirits’ of the web-2.0 are addressed: cloud computing, crowdsourcing and sharing. The user seems to become the master of the map. She is now able to personalize it, design it and spread it among an infinite audience: the crowd. A discussion of the user’s copyrights would probably draw a different light on most Web-GIS platforms, but, for the sake of the argument, we can admit that a “lay cartographer” is indeed equipped with powerful mapping tools to an unprecedented extent here. It lowers barriers to entry especially for thematic mappings, as my last example illustrates:

This map was made by a guy called Steven Feldman, a user of the platform geocommons, which is one of the most popular web-GIS at the time. It is a thematical map of the Gaza war 2008/2009. It combines data from several sources, showing Refugee Camps in the Gaza strip, rocket attacks on Israel and air strikes on the Gaza strip during the war. I guess, neither the Israeli government, nor the Hamas would have published such a map, since it shows not only the massive bombings of civilian areas by the Israeli Air Force, but also the military ineffectiveness of Palestinian rocket attacks.

What can we deduce from the developments drafted above from a critical cartographic perspective?

First of all, there can be no doubt that in the last years substantial developments have been taken place regarding patterns of map production.

Web 2.0 cartography emerges at the intersection of the internet, digital cartography and a rising amount of geospatial data. The combination of these factors enable new cartographic techniques like map mashups, editable basemaps, crowdmaps and web-GIS platforms.

New actors have entered the arena of cartography which has long been dominated by elites of academics, state agencies and big publishing houses. Enterprises like Google or Yahoo have discovered a new commercial interest in geospatial data and services, but there is also a diverse range of grassroot actors, political activists, web programmers and hackers generating maps. They all bring new impulses and ideas into the field, using the new techniques to produce new maps with regard to contents as well, like the residential market map or the Palestine Crisis map have shown.

Similar to the debate about the web 2.0 in general the discussions around web 2.0-cartography often have a subtext of democratization and empowerment. The fact that more people can participate in the creation of maps and geo-referenced data, has been interpreted by some commentators as a democratization of cartography. Such euphoria is certainly unfounded and naïve, for at least two reasons: firstly, it completely ignores the digital divide. A broadband internet connection, a powerful computer and sufficient energy supply are still requirements that most people in the world lack, Palestine not being an exception. Not to speak of IT skills, language barriers or spare time to spend on creating maps. Secondly, collaborative mapping platforms are not free of power-relations, hierarchies, norms of behavior and sanction systems to enforce them. Rating mechanisms, as we know them from social networks, enable a stratification of users in categories of trustworthiness. Beginners are supervised by moderators. And there is always an inner sanctum of webmasters with a right of censorship and the possibility to expel users without a trial. We cannot speak of democratic communities here, and what we witness is not democratization but rather a restructuring of cartography. There are winners and losers. New voices might be articulated, but they surely produce new marginalized others.

This diagnosis can be applied to Palestine/Israel as well as to any other region of the world. However, maps in this context have a special sensitivity, because they are so mired in conflictive territorial identities and are, thus, more contested than in most other cases. If we acknowledge this distinctiveness, the region might serve as an interesting case study. Mechanisms of inclusion and exclusion, struggles and conflicts within the current restructuring of cartography should take place more obviously and be easier to trace than elsewhere. We should be able find out who speaks to us through the maps and whose voices are silenced.

I want to finish this paper with another point I’d like to debate. It is a slightly optimistic idea of how to employ the new mapping technologies for something good: maps in the Middle East Conflict traditionally served as tools of exclusion. From a pacifist, consensus seeking perspective they generally made things worse instead of better. Maybe new mapping technologies can turn the tide here. I’m thinking for example of maps, where features can be subject to debates, can be switched on and off, or are symbolized in blurred, fuzzy or transparent styles. Such maps might bring the possibility to map in conjunctives. I think it might be possible to use them to show the ambiguity of territorial borders, their subjectivity, contextuality and contingency. Thus, new maps could be used as educational tools to foster a long term de-escalation of the conflict. They could allow multiple narratives with equal legitimacy and change the discourses of strict territorial identities a little bit and strengthen out of the box thinking beyond a solution of two states with strict territorial integrity.


[1] In fact, the text is in Yiddish, spelled in Hebrew letters: Er hat shoyn fargesn | Un geyt in a nayem | goles! | Gedenk, Yid, yeder | Goles firt zum | Untergang (left side). Shoyn genug! | Ikh will a heym!

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